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Ishikawa-Diagramm

Das Ishikawa Diagramm ist die Visualisierung eines Problemlösungsprozesses, bei dem nach den primären Ursachen eines Problems gesucht wird. Das Ishikawa-Diagramm wird auch "Ursache-Wirkungs-Diagramm" genannt und zählt zu den sogenannten "Sieben Qualitätswerkzeugen" (über die Q7 siehe z. B. hier).[1]

Synonyme: Ursache-Wirkungs-Diagramm, Fischgräten-Diagramm, Fehlerbaum-Diagramm, Tannenbaum-Diagramm

[1] Prozessmagazin, Glossar, „Ishikawa-Diagramm“, Dr. Georg Angermeier, Link

Ziel ist es, alle möglichen Ursachen für ein Problem zu ermitteln und den primären Auslöser zu identifizieren, so dass eine verlässliche Ausgangsbasis für weitere Planungen vorhanden ist.[1]

[1] Prozessmagazin, Methoden, „Ishikawa-Diagramm“, Andrea Windolph, Link

Das Ishikawa-Diagramm kann während der gesamten Projektlaufzeit benutzt werden, wenn zu einem Problem Ursachen gesucht und Ideen bewertet werden sollen. Die Methode wird oft im Rahmen des Qualitätsmanagements und in Six-Sigma-Projekten verwendet, ist jedoch universell für alle Problemsituationen einsetzbar.

Beispiele für den Einsatz der Methode:

  • zur systematischen und vollständigen Ermittlung von Problemursachen
  • zur Analyse und Strukturierung von Prozessen
  • wenn das Beziehungsgeflecht komplexer Strukturen (Ursache-Wirkungs-Geflecht) zu visualisieren und zu gewichten ist
  • zur Erörterung jeglicher Problemstellungen, innerhalb eines Teams (Brainstorming in einer Gruppe bzw. in einem Team)

Ausgangspunkt ist ein horizontaler Pfeil nach rechts, an dessen Spitze das möglichst prägnant formulierte Problem steht (z.B.: "hohe Fehlerquote bei Endmontage"). Auf diesen Pfeil zielen nun von links oben und unten schräge Ursachenpfeile, die dem Ishikawa-Diagramm auch die weit verbreiteten Bezeichnungen Fishbone-, Fischgräten- oder Tannenbaum-Diagramm eingetragen haben. Auch die gespiegelte Variante (Problem links, Ursachenpfeile von rechts) ist üblich.

Die Hauptpfeile werden meist mit den Grundkategorien Material, Maschine, Methode, Mensch und Mileu (Umfeld) bezeichnet (sog. 5-M-Methode). Weitere typische Kategorien sind: Management, Messung und Prozesse.

Auf diese Hauptpfeile zielen nun wiederum horizontale Pfeile, an denen die gefundenen Problemursachen eingetragen werden. Im Wechsel der schrägen und horizontalen Pfeile kann nun nach immer tieferen Ursachen geforscht werden. Als Faustregel gilt hierbei die Technik der "Fünf Warums", d.h. man nimmt an, dass man bis zu fünf Mal "Warum" fragen muss, um an die eigentliche Wurzel des Problems zu gelangen.[1]


Schritte für die Durchführung:

  1. Problem formulieren
     
  2. wichtigsten Einflussfaktoren benennen
    Für diese Vorstrukturierung gibt es bereits einige bewährte Schemata. Ein typischer Ansatz zur Auswahl der Haupteinflussfaktoren ist die traditionelle 5-M-Methode, die Ursachen nach "Mensch", "Maschine", "Material", "Milieu" und "Methode" gliedert. Erweiterungen dieser Faktoren gehen bis zur 8M-Methode, in der die Faktoren "Management", "Geld (Money)" und "Messung" ergänzt werden.
     
  3. mögliche Ursachen identifizieren
    Sammeln Sie in diesem Schritt mögliche Ursachen zu Ihrem Problem und ordnen Sie diese den Hauptzweigen zu. Die Methode kombiniert Ansätze des Brainstormings mit denen des Mind Mappings. Die Teilnehmenden assoziieren, geführt durch die Hauptkategorien, mögliche Ursachen und teilen diese der moderierenden Person mündlich mit oder notieren sie auf Karten. Diese Ursachen tragen Sie als moderierende Person hierarchisch auf die Haupt- und Nebenzweige ein und verfeinern auf diese Weise die Gräten.
     
  4. Ursachen priorisieren
     
  5. Maßnahmen ableiten

[1] Prozessmagazin, Glossar, „Ishikawa-Diagramm“, Dr. Georg Angermeier, Link

Vorteile:

  • Größte Stärke des Ishikawa-Diagramms ist das Zusammenführen vielfältiger Informationen von Teilnehmenden unterschiedlicher Expertise.
  • Das Problem und seine Ursachen werden systematisch voneinander getrennt, so dass sich die Teilnehmenden auf die Ursachen und Hintergründe fokussieren können.
  • Es werden zunächst alle möglichen Ursachen identifiziert, damit keine vorschnellen Maßnahmen ergriffen werden, die nicht effizient oder sogar schädlich sein können.
  • Die Erarbeitung im interdisziplinären Team führt zu einer vielseitigen Betrachtungsweise.
  • Die grafische Darstellung gibt einen guten Überblick über das Problem und dessen Ursachen.
  • Das stufenweise Strukturieren von Haupt- zu Nebenursachen hilft dabei, die eigentliche Ursache zu finden.


Grenzen, Risiken, Nachteile:

  • Das Ishikawa-Diagramm an sich dient lediglich der Identifikation von Problemursachen. Auswirkungen und Lösungen des Problems müssen in separaten Schritten erarbeitet werden.
  • Vorgegebene Haupteinflussfaktoren können bei manchen Teilnehmenden das freie Denken einschränken.
  • Wird der Prozess nicht gut moderiert, besteht das Risiko, unwichtigen Ursachen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
  • Kognitive Verzerrungen können zu falschen Ursachen führen, da die Methode auf den persönlichen Einschätzungen der Teilnehmenden beruht und nicht auf Fakten und Messungen.
  • Besitzen die Teilnehmenden nicht genügend Fachwissen, besteht die Gefahr, nur oberflächliche Ursachen zu identifizieren und den eigentlichen Auslöser des Problems zu übersehen.
  • Zeitliche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren bleiben unberücksichtigt.[1]

[1] Prozessmagazin, Methoden, „Ishikawa-Diagramm“, Andrea Windolph, Link

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