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Netzpläne

Ein Netzplan modelliert einen Ablauf mit Hilfe von Knoten, die Vorgänge oder Ereignisse darstellen, und Pfeilen, die Anordnungsbeziehungen darstellen. Die DIN 69900:2009.1: "Projektmanagement – Netzplantechnik: Beschreibungen und Begriffe" bezeichnet auch eine tabellarische Darstellung eines Ablaufs als Netzplan. Somit sind auch Balkenplan oder eine Vorgangstabelle Netzpläne. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden aber meist nur nicht-zeitskalierte Ablaufpläne (Vorgangsknoten- oder Ereignisknotennetzpläne) als "Netzplan" bezeichnet.[1]

Der Netzplan im Projektmanagement stellt die Dauer von Vorgängen im Projekt, ihre zeitliche Anordnung und logische Abhängigkeiten zwischen den Vorgängen graphisch oder tabellarisch dar.[2]

[1] Projektmagazin, Dr. Georg Angermeier, Glossar, „Netzplan“, Link

[2] InLoox, „Einführung ins PM (10): Was ist ein Netzplan?“, Link

Netzpläne stellen die Ablaufstruktur mit Hilfe von Anordnungsbeziehungen zwischen den Ablaufelementen dar.

Klar abzugrenzen ist der Netzplan vom Projektstrukturplan. Dieser stellt eine von der Terminplanung unabhängige Sicht auf das Projekt dar und visualisiert logische Zusammenhänge in einem hierarchischen Baumdiagramm.

Während alle Netzplanarten (d.h. auch Balkenplan und zeitlich nicht skalierter Netzplan) direkt aufeinander abbildbar sind, stellen Strukturpläne eine von der Zeitplanung unabhängige Sicht auf das Projekt dar. Die in einfachen Planungswerkzeugen übliche vereinfachte Abbildung zwischen Projektstrukturplan und Ablaufplan erlaubt z. B. keine produktorientierte Darstellung der Projektstruktur.[1]

Zwecke der Netzplantechnik

  • Die logischen Zusammenhänge eines Projektes vom Anfang bis zum Abschluss können übersichtlich dargestellt werden.
  • Für alle Vorgänge des Projektes kann mit Hilfe der Netzplantechnik ein Zeitplan entwickelt werden.
  • Ein kritischer Pfad und Ressourcenengpässe, welche die Einhaltung des Endtermins gefährden können, lassen sich leicht identifizieren.
  • Netzpläne bilden die Basis für die laufende Projektkontrolle und Terminüberwachung.

[1] Projektmagazin, Dr. Georg Angermeier, Glossar, „Netzplan“, Link

Hauptfunktionen des Netzplans:

  • Ermittlung der Gesamtdauer des Projektes
  • Darstellung der logischen und zeitlichen Abfolge im Projekt
  • Identifizieren von Risiken: Wo liegt der kritische Pfad? Wo sind Flaschenhälse im Projektablauf?
  • Identifizieren von Chancen: An welcher Stelle kann der Projektablauf gestrafft werden?

Der Netzplan bildet die Grundlage für die Terminplanung.

 

 

Basiselement des Netzplanes sind Vorgangsknoten, die aus folgenden Elementen bestehen.[1]

  • eine Dauer (d)
  • eine Vorgangsnummer
  • ein frühester Anfangszeitpunkt (FAZ)
  • ein spätester Anfangszeitpunkt (SAZ)
  • ein frühester Endzeitpunkt (FEZ)
  • ein spätester Endzeitpunkt (SEZ)
  • ein Gesamtpuffer (GP) (= SAZ – FAZ oder = SEZ – FEZ)
  • und der freie Puffer (FP) (= FAZ des Nachfolgers – FEZ des aktuellen Vorgangs)

Vorgehensweise

  1. Vorgänge, Dauer und Anordnungsbeziehungen definieren - Liste aller Vorgänge in Tabellenform erstellen und die Dauer der Vorgänge definieren
     
  2. die Vorgänge in Form von Knoten darstellen und die Vorgangsdauern (d) eintragen.
     
  3. Vorgänge miteinander verknüpfen - die Anordnungsbeziehung und die Abhängigkeit zwischen den Vorgängen wird bestimmt. Vorgänger und Nachfolger werden über Pfeile miteinander verknüpft. Dadurch lässt sich erkennen welcher Vorgang bzw. welche Vorgänge abgeschlossen sein müssen, bevor mit dem nächsten Schritt fortgefahren werden kann.
     
  4. Vorwärts- und Rückwärtsterminierung
     
  5. Pufferzeiten bestimmen - Eine Pufferzeit ist ein zeitlicher Spielraum für die Ausführung eines Vorganges, so genannte Zeitreserven. Dieser Spielraum kann durch Verschiebung des Vorganges und/oder durch Verlängerung (Dehnung) der Vorgangsdauer genutzt werden.
     
  6. Kritischen Pfad bestimmen - Der kritische Pfad stellt die längste Kette von Vorgängen und Meilensteinen dar, bei denen es keinen (zeitlichen) Puffer gibt. Selbst die kleinste Verzögerung führt automatisch zu einer Verzögerung des Projektendes.
     

Weitere Begriffe

  • Ereignis: Ein Ereignis ist das Eintreten eines definierten Zustandes im Ablauf. Ereignisse stellen Zeitpunkte dar, zu denen bestimmte Teilvorgänge beendet sind oder andere beginnen sollen; der Anfang und das Ende eines Vorganges sind folglich Ereignisse. Ein Ereignis hat keine zeitliche Ausdehnung. Sie bilden die Grundlage für die Meilensteinplanung.
     
  • Anordnungsbeziehungen: Anordnungsbeziehungen kennzeichnen die logischen Abhängigkeiten zwischen Ereignissen oder Vorgängen. Bei der Aufeinanderfolge zweier Vorgänge A und B gibt es vier Möglichkeiten:
    • Ende-Anfang: B kann begonnen werden, sobald A beendet worden ist (EA-Beziehung oder Normalfolge).
    • Anfang-Anfang: B kann begonnen werden, sobald A begonnen worden ist (AA-Beziehung oder Anfangsfolge).
    • Anfang-Ende: B kann beendet werden, sobald A begonnen worden ist (AE-Beziehung oder Sprungfolge).
    • Ende-Ende: B kann beendet werden, sobald A beendet worden ist (EE-Beziehung oder Endfolge).
       
  • Ablaufstruktur: Die Ablaufstruktur eines Netzplanes wird durch die Gesamtheit der Anordnungsbeziehungen dargestellt

[1] InLoox, „Ein Netzplan ist eine graphische oder tabellarische Darstellung einer Ablaufstruktur im Projekt“, Link

[2] InLoox, „Ein Netzplan ist eine graphische oder tabellarische Darstellung einer Ablaufstruktur im Projekt“, Link

Vorteile

  • ist sehr genau,
  • ist aber auch sehr aufwändig zu erstellen.

Bei kleineren Projekten mit wenigen Vorgängen, ist die Erstellung eines Netzplanes noch machbar. Bei großen und komplexen Planungen mit sehr vielen Vorgängen, ist nicht nur die Erstellung eines Netzplanes aufwändig, sondern auch die fortlaufende manuelle Pflege ist zeitintensiv.
Deshalb werden die meisten Netzpläne heutzutage mithilfe einer Projektmanagement-Software erstellt.
 

Nachteile [1]

  • Die grafische Darstellung, des Netzplans, wird häufig für größere Projekte eingesetzt. Kleinere Projekte lassen sich in einer daraus abgeleiteten Darstellung, dem Balkenplan (Gantt-Diagramm) zum Teil etwas anwenderfreundlicher darstellen. Alternativen zur Netzplantechnik wären die eben genannte Gantt- oder die PLANNET-Technik (eine Weiterentwicklung der Gantt-Technik).
     
  • Steigende Detaillierung eines Netzplanes ist unmittelbar mit steigendem Kontroll- und Revisionsaufwand verbunden, um Fehler durch Abweichungen zwischen Plan- und Istzustand eines Projekts zu vermeiden.
     
  • Ist der Netzplan zu abstrakt bzw. praxisfremd aufgebaut und sind daher etwa Arbeitsschritte unverständlich beschrieben, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser von den Anwendern nicht verstanden wird.

[1] Wikipedia, Netzplantechnik

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